Der Begriff „Marketenderin“ ist vom italienischen „mercatare“ – „Handel treiben“ abzuleiten und bezeichnet die weibliche Form der Feldhändler bzw. Feldwirte, die als nichtmilitärisches Personal Heere begleiteten.
In Lingen (Ems) sind die Marketenderinnen die Begleiterinnen und Unterstützerinnen der Kivelinge. Der Bürgersöhne Aufzug zu Lingen „Die Kivelinge“ e.V. gründet sein Bestehen auf das Jahr 1372, als die unverheirateten Männer zur Verteidigung der Stadt herangezogen werden mussten. Die deutsche UNESCO Kommission hat 2018 den Verein in das bundesweite Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe aufgenommen.
Der Einsatz der Marketenderinnen ist heutzutage vor allem bei dem alle drei Jahre stattfindenden historischen Volksfest des Bürgersöhne Aufzugs von großer Bedeutung. Marketenderinnen sind in die Planung, den Aufbau und die Durchführung dieses Festes aktiv eingebunden. Oftmals entsteht ein Engagement für den Verein aus familiärer oder freundschaftlicher Verbundenheit mit einzelnen Kivelingen, Sektionen oder dem Verein.
Seit dem Kivelingsfest 1949 ist es Tradition des Bürgersöhne-Aufzug zu Lingen, „Die Kivelinge“ von 1372 e.V. ihrer Heimatstadt zu jedem Kivelingsfest ein Geschenk zu machen. Für den in 2023 neu entstandenen Platz der Marketenderinnen wählte der Verein die Bronzestatue einer Marketenderin als Geschenk zum Kivelingsfest 2024 und setzte damit ein Zeichen für das große Engagement der weiblichen Beteiligten an der Planung und Umsetzung eines jeden Kivelingsfestes.
Korrespondierend zum Landsknecht, dem Geschenk der Kivelinge zum Fest 1978, der am Emslandmuseum in der Burgstraße steht, ist die selbstbewusste Marketenderin auf einem Sandsteinsockel platziert und markiert damit das gemeinschaftliche Zusammenspiel von Kiveling und Marketenderin. Spätestens seitdem das historische Volksfest als Teil des Kivelingsfestes gefeiert wird, sind die Marketenderinnen unverzichtbare Helferinnen, Gestalterinnen und Ermöglicherinnen des Volksfestes, das alle drei Jahre einen wichtigen Teil des gesellschaftlichen Lebens im Stadtgeschehen darstellt.