Die Stadtarchäologie Lingen hat in den letzten Tagen das Ausbaggern einer Baugrube für einen privaten Neubau an der Elisabethstraße begleitet. Dabei zeigte sich mal wieder, dass es nicht immer die großen Flächengrabungen sein müssen, die spannende Ergebnisse liefern.
An der Elisabethstraße konnte ein verfüllter Stadtgraben nachgewiesen werden, der an seiner Innenseite mit Holzpflöcken stabilisiert war. Der Verlauf des Grabens deckt sich mit der jüngsten Ausbauphase des Lingener Festungssystems, wie es auf einem Plan einer Belagerung Lingens aus dem Jahr 1605 durch Ambrosio Spinola kartografiert ist. Ein nur wenige Jahre älterer Plan von um 1597, sowie ein noch älterer Plan von um 1560, zeigen dagegen Stadtgräben, die weiter östlich lagen und parallel zur Elisabethstraße verliefen.
Eine genaue Datierung der geborgenen Hölzer, aus denen sich ja der Zeitpunkt der Errichtung des Stadtgrabens und damit auch der Bau der Festungswerke ergibt, wird ein wichtiger Beitrag zur Interpretation dieser historischen Karten liefern.