Inzwischen sind die Ausgrabungen nördlich des Prozessionswegs soweit vorangeschritten, dass sich erste Strukturen erkennen lassen. Hier lag über mehrere Jahrhunderte ein Bauernhof. Derzeit lassen sich die Befunde sicher in einem Zeitraum vom 9. bis zum 12. Jahrhundert, also in das Früh- und Hochmittelalter datieren. So eine Hofstelle besaß in der Regel ein großes Hauptgebäude, mehrere Nebengebäude, darunter auch ein oder zwei Grubenhäuser, und auch einen Brunnen. War eines dieser Bauwerke baufällig, wurde in der Nähe ein Ersatz errichtet.
Bisher wurden zwölf Brunnen erkannt und untersucht. Davon bestanden zwei aus ausgehöhlten Baumstämmen. Diese Bautechnik ist dem Frühmittelalter zuzurechnen. Bei den übrigen handelt es sich um Holzkastenbrunnen, die aus massiven Holzbohlen gezimmert waren und zum Teil hervorragend erhalten sind. Sie sind etwas jünger und stammen aus dem Hochmittelalter.
Die Stadt Lingen (Ems) plant im Ortsteil Biene die Erschließung eines weiteren Wohngebietes. Bereits 2010 hatte hier Ralf Kopprasch von der Archäologischen Gruppe Lingen eine Münze des 5. Jahrhunderts und eine Fibel des 9. Jahrhunderts n. Chr. gefunden. Probegrabungen (Foto) hatten dann Ende 2021/Anfang 2022 zahlreiche Siedlungsspuren aufdeckt, die nun systematisch ausgegraben werden sollen.
Während im nördlichen Bereich wohl frühmittelalterliche Hofstellen zu erwarten sind, könnten die Befunde im Süden bis in die Jungsteinzeit zurückreichen. Die Ausgrabungen haben Anfang März 2023 begonnen.