Im Stadtgebiet von Lingen sind mehrere Hundert archäologische Fundstellen, von zufälligen Einzelfunden bis hin zu großflächigen Fundstreuungen bekannt. Oberirdisch sichtbar sind nur ein sehr kleiner Teil dieser Denkmale, darunter vier Großsteingräber und zahlreiche Grabhügel. Für die archäologische Denkmalpflege steht der Erhalt der Bodendenkmale an erster Stelle.
Sollen archäologische Fundstellen überbaut werden, bleibt als letzte Möglichkeit aber oft nur eine fachgerechte Ausgrabung. Dazu muss die archäologische Situation von in Planung befindlichen Flächen möglichst frühzeitig abgeklärt werden. Ergebnis einer solchen Prüfung kann sein, das Probegrabungen, sogenannte Prospektionen, notwendig werden, die sich zu umfangreichen archäologischen Grabungen entwickeln können. Wer solche Untersuchungen durchführt oder wer gezielt nach Bodenfunden suchen möchte benötigt hierfür nach dem Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz eine Grabungs- bzw. Nachforschungsgenehmigung, die bei der unteren Denkmalschutzbehörde im Fachdienst Bauordnung und Denkmalpflege beantragt werden muss.
Nahezu kontinuierlich finden in Lingen archäologische Untersuchungen statt, über deren Ergebnisse die Stadtarchäologie durch Vorträge, Führungen und Veröffentlichungen informiert.
Nach 12 Monaten und wenigen Tagen wurde Anfang August 2023 die Ausgrabung am „Laxtener Esch“ nördlich der Frerener Straße, die im Juli 2022 begonnen hatte, beendet. Die Stadt Lingen (Ems) hatte die Ausgrabungen beauftragt, um archäologische Spuren zu dokumentieren, die sonst beim Bau eines geplanten Gewerbegebietes unwiederbringlich verschwunden wären. Die Fachfirma denkmal3D, konnte auf einer Fläche von ca. 37.000 m² mehr als 3.800 archäologische Befunde erfassen. Zwar setzte sich, wie eigentlich erhofft, ein Gräberfeld, dass bereits 2017 auf einer unmittelbar östlich anschließenden Fläche ausgegraben worden war, nicht weiter fort, dafür fanden sich umfangreiche Siedlungsstrukturen insbesondere aus der Bronze- und Eisenzeit. Die vielen Tausend Funde, zumeist Keramikfragmente, müssen nun noch gereinigt, erfasst und ausgewertet werden.