Der Landkreis Emsland gilt deutschlandweit als Vorreiterregion im Aufbau einer klimafreundlichen Wasserstoffwirtschaft. Mit der Fertigstellung des HyExperts-Konzepts ist nun ein weiterer Meilenstein erreicht. Die Machbarkeitsstudie „HyExperts: H2-Region Emsland“ wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit 300.000 € gefördert. Das finale Konzept beinhaltet konkrete Projekte und Projektansätze für die Wasserstoffregion, insbesondere mit dem Fokus auf die Mobilität. Unter anderem wurden Wasserstofftankstellen geplant, die jetzt gebaut werden sollen.
Über 100 Seiten Feinkonzept, konkrete Planungen für die Wasserstoffregion im Jahr 2030 und zahlreiche Praxisprojekte, die mit den Unternehmen zusammen umgesetzt werden. So lässt sich die von der H2-Region vorgestellte Machbarkeitsstudie zusammenfassen. Dahinter stehen 18 Monate intensive Projektarbeit mit den Unternehmen und Kommunen der Region, weiß der emsländische Landrat Marc-André Burgdorf: „Wir haben mit der Studie die Aktivitäten in unserer Region zusammengefasst, miteinander vernetzt und weiterentwickelt. Die über 30 Veranstaltungen mit insgesamt mehr als 2800 Teilnehmenden, über 1500 Follower in den sozialen Medien, um die 100 Unternehmensgespräche und die mittlerweile mehr als 45 Wasserstoffprojekte zeigen: Das Interesse in und an der Wasserstoffregion ist groß und das Emsland ist mit seiner starken Industrie und dem innovativen Mittelstand deutschlandweit als Leitregion anerkannt. Die erarbeiteten Projekte, die sich zum Beispiel mit dem Bau von Wasserstofftankstellen und dem Einsatz von Wasserstoff-betriebenen Fahrzeugen beschäftigen, wollen wir nun schnellstmöglich umsetzen“.
Erste Praxisprojekte bereits während der Konzepterstellung
Neben dem Ausbau der Wasserstoffmobilität lag ein besonderer Fokus im Projekt darauf, die Akteure und Projekte zu verknüpfen und Kooperationen zu ermöglichen. „Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft braucht vereinte Kräfte“, macht Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone deutlich. „Die Unternehmen am Standort Lingen wollen bis 2030 eine Elektrolyseleistung von 2400 Megawatt aufbauen. Die Menge an produziertem Wasserstoff würde ausreichen, um mehr als 25.000 LKW über 1,8 Milliarden Kilometer CO2-neutral fahren zu lassen. Nutzer des grünen Wasserstoffs können vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region sein, die wir schon jetzt aktiv in den Prozess einbinden.“
Bereits während der Konzepterstellung wurden erste Projekte angestoßen, wie beispielsweise die Anschaffung eines Wasserstoff-betriebenen Sperrmüllfahrzeugs. Weitere Projektanträge zum Ausbau des Wasserstoffnetzes befinden sich in der Vorbereitung, erklärt Dr. Tim Husmann, Leiter der Geschäftsstelle H2-Region Emsland und Projektverantwortlicher für das HyExperts-Projekt: „Mehr als zehn Tankstellen an unterschiedlichen Standorten im ganzen Emsland befinden sich in der Planung oder sind sogar schon in Bau. Somit gehen wir gerade große Schritte zu einer flächendeckenden Versorgung mit Wasserstofftankstellen.“
H2-Region Emsland gilt als Vorzeigeregion im HyLand-Wettbewerb
Für die H2-Region Emsland bedeutet der erfolgreiche Abschluss des Projekts auch, dass nun weitere Fördermittel für die Praxisprojekte eingeworben werden können. Die Wasserstoffregion strebt im nächsten Schritt die Bewerbung um die HyPerformer-Stufe des HyLand-Programms an. Neben dem Aufbau von Tankstellen steht dort insbesondere die Fahrzeugbeschaffung im Fokus. Dass die Region Emsland sehr gute Chancen hat, weitere Unterstützung zu erhalten, macht Alexander Gehling, Programm Manager des NIP und Koordinator des HyLand-Wettbewerbs bei der NOW GmbH, deutlich: „Der Ansatz, den wir im HyLand-Wettbewerb verfolgen, wird von der Region Emsland hervorragend verkörpert. Das Ziel ist es aufzuzeigen, wie die wasserstoffbetriebene Mobilität im Gesamtsystem funktionieren und wie dies auch in anderen deutschen Regionen gelingen kann. Für das Konsortium im Emsland geht es nun darum, die Investitionsentscheidungen zu treffen und die zur Verfügung stehenden Fördertöpfe zu bespielen.“ Die Entwicklung des Emslandes als Wasserstoffregion wurde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit einer Projektsumme von 300.000 € gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
CO2-neutrale Wasserstoffmobilität lässt sich nur gemeinsam umsetzen
Die H2-Region Emsland lädt alle, die sich für die Anschaffung eines oder mehrerer Wasserstofffahrzeuge interessieren, herzlich ein, Kontakt aufzunehmen. „Nur gemeinsam können wir die CO2-neutrale Wasserstoffmobilität in die Umsetzung bringen“, macht Tim Husmann deutlich. Die Kontaktdaten sowie Informationen zu den Wasserstoffprojekten in der Region finden Interessierte unter www.h2-region-emsland.de