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Die Deutsche Fernsehlotterie gab es bereits in den 1960er Jahren. Damals hieß sie noch ARD-Fernsehlotterie und warb mit dem Slogan „Ein Platz an der Sonne“. Zur ihrer Bewerbung wurden kurze Fernsehclips gedreht. Und Drehort einer der Werbespots, die für die im Herbst 1968 anlaufende Saison aufgenommen wurden, war die Stadt Lingen. Zwei Tage lang hielt sich dafür ein Hamburger Fernsehteam in der Stadt auf. Hauptdarsteller des Spots war der Schauspieler Theo Lingen, der am Morgen des 18. Aprils 1968 am Lingener Bahnhof eintraf. Einer seiner berühmtesten Filme hatte kurz zuvor am 3. April Premiere gefeiert: „Zur Hölle mit den Paukern“, der erste Teil der siebenteiligen Filmreihe „Die Lümmel von der ersten Bank“.
In dem von Eckart Hachfeld geschriebenen Drehbuch ging es hauptsächlich um Uhren. Theo Lingen hatte kund zu tun, dass bei der letzten Runde der Fernsehlotterie 18.000 Uhren verlost worden seien. „So viele wie Lingen Einwohner hat“. Doch zwei Lingener Jungen korrigierten ihn. Tatsächlich habe Lingen doch viel mehr Einwohner. „Nun“, entgegnete darauf Lingen, „da müssen wir natürlich die Babys und Kleinkinder abziehen, denn die tragen noch keine Uhren.“ So weit, so lustig. Schließlich lief es auf den folgenden Satz Lingens hinaus: „Ja, liebe Freunde, wenn das Experiment mit Lingen in Lingen gelingen soll, dann muss die Fernsehlotterie in diesem Jahr eben 27.500 Uhren verlosen, soviel Uhren wie Lingen Einwohner hat!“ Die Szene wurde auf dem Marktplatz aufgenommen, und so hatte Theo Lingen auch Gelegenheit, auf das Alte Rathaus hinzuweisen. „Das ist das Lingener Rathaus, das im Jahre 1663 erbaut wurde.“ Filmaufnahmen wurden auch am Bahnhof, vor Haus Hellmann und dem Kreisheimatmuseum sowie im Inneren des Postamtes an der Marienstraße gemacht.
Theo Lingen hieß mit bürgerlichem Namen Schmitz. Er selbst erblickte 1903 in Hannover das Licht der Welt, sein Vater aber stammte aus Lingen. Sein Großvater, der Kaufmann August Schmitz kam ursprünglich aus Fredeburg. 1835 geboren, erwarb er 1860 das Haus Am Markt 20, das heutige Café am Markt, und richtete hier eine Feinkost- und Kolonialwarenhandlung ein. Im selben Jahr erwarben er und seine Frau, die Warendorferin Catharina Hunkemöller, das Lingener Bürgerrecht. Eines ihrer Kinder war Theodor Schmitz. Dessen Geburt am 12. Juni 1861 lässt sich noch heute in den im Stadtarchiv überlieferten Geburtsregistern nachweisen. Theodor Schmitz hielt es nicht in Lingen. Er wurde Rechtsanwalt, siedelte nach Hannover über und heiratete dort 1898 die bereits hochschwangere Maria Magdalena Overzier aus Köln. Fünf Jahre später brachte sie den gemeinsamen Sohn Theo zur Welt.
Wie es zu dem Künstlernamen „Lingen“ kam, berichtete Theo Lingen bereits 1937 in der Kivelingszeitung. „Eigentlich sollte ich wie mein ‚alter Herr‘ Rechtsanwalt werden. Aber dazu verspürte ich wenig Lust. Mit Mühe und Not rutschte ich bis zur Prima durch. Eigentlich hätte ich ja nun zur ‚alma mater‘ gehen müssen, ich aber machte einen Sprung zum Halberstädter Theater. Mein Vater war darob höchlichst empört. So durfte ich unseren guten alten Familiennamen nicht auf der Bühne führen. Denn eigentlich heiße ich gar nicht Lingen, ich wählte vielmehr als Pseudonym die Geburtsstadt meines Vaters: Lingen an der Ems. Und wenn jetzt mein ziemlich stolzer Vater vielleicht auch gern seinen Namen auf der deutschen Bühne oder im Film prangen sehen möchte, ich bleibe Lingen.“
Während der Dreharbeiten bei strahlendem Sonnenschein war das Filmteam von einer neugierigen Menschentraube umringt. In den Zigarettenpausen gab Theo Lingen Autogramme und ließ sich vor dem Geburtshaus seines Vaters fotografieren. Doch auf den Vorschlag, sich auch mit der dortigen Geschäftsführerin Hilde Schmitz ablichten zu lassen, reagierte er zurückhaltend. „Ich unterhalte keine verwandtschaftlichen Beziehungen zu Lingen und trage meinen Namen lediglich zur Erinnerung an die Geburtsstadt meiner Vorfahren.“
Am Nachmittag stand ein Empfang im Historischen Rathaus auf dem Programm. Hier trug sich Theo Lingen in das Goldene Buch der Stadt ein, und Bürgermeister Koop überreichte ihm zur Erinnerung ein Wappen der Stadt. Es war Theo Lingens erster Besuch in der Heimatstadt seines Vaters. Es sollte auch sein letzter bleiben. In diesen Tagen jährt er sich zum 50. Mal.
Quellen und Literatur