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Lehrhausabend im Emslandmuseum

Heiner Schüpp: „Falschnachrichten schon 1933 nützlich für Nazis“
Ehemaliger Kreisarchivar und langjährige Schriftführer des Forums Juden - Christen Heiner Schüpp (li.) und Simon Göhler, Vorsitzender des Forums.

Zum Stadtjubiläum zur Feier der 1050. Jahrestages 2025 erscheint ein Sammelband mit Beiträgen zur Stadtgeschichte Lingens in der NS-Zeit. Unter den Autoren ist auch der ehemalige Kreisarchivar und langjährige Schriftführer des Forums, Heiner Schüpp. Unter dem Titel „Propaganda, Plätze, Praktiken. Die Lingener Stadtgesellschaft auf dem Weg in die ,NS-Volksgemeinschaft?“ stellte Schüpp kürzlich seinen Beitrag im Emslandmuseum vor. Im Vortragssaal waren die Stühle bis auf den letzten Platz besetzt. Simon Göhler, Vorsitzender des Forums Juden - Christen begrüßte Heiner Schüpp und die Gäste.

Heiner Schüpp stellte als „Werkstattbericht“ Forschungsergebnisse zur Nazipropaganda in Lingen vor. So seien die drei Zeitungen 1933 in Lingen ebenso rasch unter die Vorherrschaft der Nazis gebracht worden, wie das öffentliche Leben. Straßen seien nach Nazigrößen benannt worden. Der Marktplatz wurde zum „Adolf-Hitler-Platz“. „Straßen und Plätze nach Lebenden zu benennen, war ungeheuerlich“, so Schüpp. Bis dahin wurden nur Verstorbene durch Straßenbenennungen geehrt. Regelmäßige Aufmärsche, bei denen die „Volksgenossen“ zur Teilnahme und zur Hakenkreuz-Beflaggung genötigt wurden, seien dem Referenten zu Folge auch ein Versuch gewesen, die prozessionsgewohnte katholische Einwohnerschaft zu beeindrucken.

Simon Göhler dankte dem Referenten mit einem Schalomstein und einem Meditationstext in Form einer stilisierten Thorarolle. 



Artikeldatum: 5. April 2024
Fotos v.o.n.u.: © Friedhelm Wolski-Prenger, Forum Juden-Christen