4. April: „Das Schulgeld zur städtischen höheren Mädchenschule ist für das Schuljahr 1923 festgesetzt: für kreisangehörige Kinder 30.000 Mk., für nicht kreisangehörige Kinder 37.500 Mk. (…) Der Magistrat“ (LV)
7. April: „Auf Anregung aus der Bürgerschaft ersuchen wir diejenigen Einwohner der Stadt Lingen, welche bereit sind, an den diesjährigen Wiederaufforstungsarbeiten im Lingener Stadtwalde unentgeltlich mitzuhelfen, sich (…) in die im Magistratsbüro ausliegende Liste einzutragen. Die Arbeiten (…) dauern etwa 10 Tage. (…) Der Magistrat.“ (LW)
7. April: „Lingener Lichtspielhaus. Sonnabend u. Sonntag, 7. und 8. April kommt zur Vorführung: Die Skagerrak-Schlacht. Wie sie war – wie sie aussah!. Monumental-Filmschöpfung in 3 Abteilungen. Eine Darstellung geschichtlicher Begebenheiten des Weltkrieges.“ (LW)
11. April: „Lingen, 10. April. Ruhrkinder. Am Donnerstag (…) treffen die Ruhrkinder ein. Die für Lengerich, Wettrup usw. bestimmten Kinder fahren mit der Kleinbahn (…) weiter. Die Gasteltern werden gebeten, die Kinder auf der betreffenden Station abzuholen.“ (LW)
11. April: „Der Schützenverein Rheinerstraße veranstaltet zur Unterstützung bedürftiger Mitglieder am Sonntag einen Theaterabend.“ (LW)
12. April: „Bei meinen Reisen durch den Kreis habe ich beobachtet, daß die Vorschriften über die Hundesperre nur mangelhaft beachtet werden. Ich mache darauf aufmerksam, daß die Hundesperre nach wie vor im Kreise besteht und daß die Landjäger aufs strengste angewiesen sind, Verletzungen derselben zur Anzeige zu bringen. Nach einer Mitteilung vom 5. April 1923 über den Stand der Tollwut im Regierungsbezirk Osnabrück steht Lingen leider an erster Stelle. (…) Der Landrat. Pantenburg.“ (LW)
14. April: „Aus der Geschichte der kath. Volksschule. (…) Ehemals besaßen die Katholiken der Stadt neben einer Lateinschule auch eine Deutsche Schule oder Volksschule. In einer Verordnung des Herzogs Alba vom Jahre 1570 wird der Lehrer Antonis Hoefslag genannt. (…) 1608 unterrichtete Gerhard Lamberting, welcher 1612 nach Ibbenbüren versetzt wurde. (…) Am 15. Dezember 1815 wurde den Katholiken vom Zivilgouverneur v. Vinke gestattet, eine kath. Mädchenschule zu errichten. Die erste Lehrerin war Lisette Kaussen geb. Mühlenhoff. Der Unterricht wurde zunächst in einem Privathause erteilt. 1819 kaufte die Stadt ein Haus nebst Garten für die Schule an. (…) Am 2. November 1824 (wurde) durch bischöfliche Bestallungsurkunde dem Lehrer Gerhard Evers die kath. Knabenschule übertragen. Der erste Unterricht fand im Gerling-Büngerschen Hause statt. Im Jahre 1887 erstand an der Castellstraße ein eigenes Schulhaus für die Knaben. Die Mädchenschule wurde dort 1898 erbaut.“ (LW)
17. April: „Am Sonntag, den 14. April fand in Gegenwart des Herrn Regierungspräsidenten (…) die feierliche Einweihung der neuen katholischen Knabenschule am Hüttenplatz statt. Das einstmalige Hüttenverwaltungs-, spätere Bezirkskommando-Gebäude ist nach den Plänen der Herren Reg.- und Baurat Weinmann und Architekt Hans Lühn zu einem modernen Schulgebäude umgebaut. (…) Herr Bürgermeister Gilles ergriff als erster Redner das Wort: ‚(…) Ich (bitte) den Umstand, daß der Schulneubau solange hinausgezögert wurde, nicht als Säumigkeit oder Verkennung der schwierigen Lage der kath. Schule seitens der Stadtverwaltung auszulegen, sondern
versichert zu sein, daß fast unüberwindliche Schwierigkeiten, die teils in den unglücklichen Zeitverhältnissen, teils in der schwierigen Baugeländefrage begründet waren, allein Schuld tragen. (…) Im Jahre 1912 wurde die kath. Knabenschule durch Anbau von 2 Klassen zum letzten Mal erweitert. (…) Im Jahre 1919 standen in der katholischen Schule für 22 Klassen nur 14 Schulräume zur Verfügung. (…) Die Stadt suchte durch Unterbringung mehrerer Klassen in angemieteten Räumen in der alten Schule am Schulplatz und in der Gewerbeschule am Pferdemarkt einen geregelten Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. (…) 1921 (beantragte) die Schuldeputation (…) den Neubau von 8 Schulklassen. (…) Die Beschaffung des Baugeländes machte jedoch (…) die größten Schwierigkeiten. (…) Im Februar 1922 konnten die städtischen Kollegien einem ihnen vorgelegten Kaufvertrage mit dem früheren Eigentümer des Hüttenplatzes ihre Zustimmung erteilen. (…) Am 6. März 1922 beschlossen daher die städtischen Kollegien den Ausbau zu einer achtklassigen kath. Knabenschule und einer Gewerbeschule. (…) Schwer lastet jedoch noch auf der Stadt die Frage der Kostendeckung. (…)‘“ (LW)
19. April: „Das Schulgebäude am Hüttenplatz enthält außer der achtklassigen kath. Knabenschule 4 Klassenräume für die Gewerbeschule, 2 Klassenräume für eine noch zu errichtende Haushaltungsschule, einen Raum für Turnzwecke, Zentralheizung, Brausebad und Küsterwohnung.“ (LW)
21. April: „Kadaverbeseitigung! Laut Reichsgesetz (…) sind sämtliche in den Kreisen Lingen, Bersenbrück, Bentheim und Meppen verendeten, totgeborenen und alle genußuntauglichen, getöteten Tiere und Tierteile von Groß- und Kleinvieh an unsere Fabrik oder Sammelstellen sofort anzumelden, bei gleichzeitiger Meldung an die Ortsbehörde. Das Abhäuten der Kadaver oder jede andere Beseitigung derselben ist bei Strafe verboten. Für jeden uns gemeldeten Uebertretungsfall, in welchem Bestrafunge erfolgt, zahlen wir eine Belohnung von Mk. 5000 bei Großvieh, von Mk. 2000 bei Kleinvieh. (…) Fleischmehlfabrik Brögbern bei Lingen (Ems)“ (LW)
26. April: „Das Konzert des Oratorien- und Konzert-Vereins ‚Alte Liedertafel‘ und des ‚Musik-Vereins‘ zum Besten unserer leidenden Volksgenossen an Rhein und Ruhr am nächsten Sonntag auf der Wilhelmshöhe verspricht sehr abwechslungsreich und interessant zu werden. (…) Während die ‚Alte Liedertafel‘ schon mehrfach wieder ihr können zeigte, tritt der Lingener Musikverein in diesem Wohltätigkeitskonzert zum ersten Male wieder seit 1914 an die Oeffentlichkeit. (…) Eigentlich hatte sich der Musikverein auf sein in diesem Jahre zu begehendes 25jähriges Bestehen vorbereitet. Indessen hat er sich selbstverständlich sofort in den Dienst der guten Sache gestellt.“ (LW)
28. April: „Gebt für die Ruhrspende! Noch halten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzt. Alltäglich werden weitere Schandtaten bekannt. (…) Der für den Kreis Lingen gebildete Ausschuß zur Durchführung der Ruhr-Sammlungen (…) hat beschlossen, in der Woche vom 30.4. bis 6.5.23 eine weitere, große Sammlung für die Ruhrbevölkerung abzuhalten. Vaterländische Pflicht eines jeden ist es, nach besten Kräften für die Sammlung zu geben.“ (LV)
Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de