Neue Wege im Bereich Fachkräfteverfahren möchten die Stadt Lingen (Ems) und die Ems-Achse zusammen mit dem Lingener IT-Unternehmen Linvelo – BITECC gehen. Dazu haben die Beteiligten ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Ziel ist es, das reguläre Einreiseverfahren von Fachkräften aus Drittstaaten durch digitalisierte Verfahren zu beschleunigen und gleichzeitig zu vereinfachen. „Damit schaffen wir einen großen Mehrwert für Unternehmen und die Fachkräfte selbst“, erklärte Oberbürgermeister Dieter Krone. „Der Lingener Innovationsweg kann damit beispielgebend für viele weitere Kommunen in Deutschland sein.“ Geschäftsführer Oleksandr Kotsyuba und Ferhat Asi von der Linvelo @BITECC GmbH stellten ihre Idee kürzlich auch dem Niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies vor, der sich nach Angaben des Unternehmens begeistert von der Idee zeigte. Auch im Niedersächsischen Innenministerium ist das Projekt bereits bekannt.
„Ich habe BITECC im Jahr 2012 als Softwareentwicklungsunternehmen gegründet“, erklärt Oleksandr Kotsyuba. Der gebürtige Ukrainer lebt seit 1999 in Deutschland. „Mit dem Ausbruch des Krieges in meinem Heimatland sind viele Fachkräfte von dort in die Region gekommen. Darunter auch IT-Spezialisten, die ich angestellt habe.“ Dabei hätten alle Beteiligten selbst erfahren, wie kompliziert die Bürokratie sei und wie wenig digital und umständlich Fachkräfte-Prozesse seien. Im Wege standen schwierige Abstimmungsprozesse zwischen Ausländerbehörden, Unternehmen, Fachkräften und den Anerkennungsstellen. „So ist die Idee entstanden, dies zu verbessern. Genau hier setzen wir mit Linvelo @BITECC GmbH an und versuchen mit Hilfe KI-basierter Prozesse eine effiziente Kommunikation und Dokumentenprüfung zu ermöglichen und so die Zusammenarbeit für alle Beteiligten zu erleichtern und dadurch anzutreiben“, so Oleksandr Kotsyuba.
Die Stadt Lingen (Ems) unterstützt das Pilotprojekt mit 25.000 Euro aus dem Innovationsfond. „Der Fachkräftemangel ist eine der drängendsten Herausforderungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer“, erklärt dazu Oberbürgermeister Dieter Krone. „Wir stehen hier in direkter Konkurrenz mit anderen Regionen Deutschlands, aber vor allem auch ´geübteren` Einwanderungsländern, wie Großbritannien, Kanada und die USA“, ergänzte Dr. Dirk Lüerßen, Geschäftsführer der Ems-Achse e. V. Deutschland werde im Wettbewerb um die Fachkräfte abgehängt, wenn die entsprechenden Verfahren nicht beschleunigt werden können. Die Beschlüsse in den politischen Gremien seien dementsprechend auch einstimmig erfolgt. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass die Stadt Lingen gemeinsam mit uns das Projekt angeht. Eines der drängendsten Probleme der Wirtschaft – der Fachkräftemangel – muss dringend gelöst werden und da sehen wir eine Lösung in der Digitalisierung der Behörden unterstützt durch Künstliche Intelligenz“, so Ferhat Asi. Laut Ferhat Asi sei der Fachkräftemangel in den Behörden ebenfalls ein Problem. Um den Service für Bürger und Wirtschaft aufrechtzuerhalten, sei es dringend notwendig, digital aufzurüsten.
Die Linvelo @BITECC GmbH beschäftigt 60 Personen in der Ukraine und 20 in Deutschland, von denen ca. zehn in Lingen arbeiten. Rund die Hälfte der Kräfte stammt aus der Ukraine. Mehr Infos finden Interessierte auch unter https://bitecc.de/ und www.linvelo.com