Im Nordosten des Lingener Stadtgebiets liegt der Ortsteil Brögbern. Inmitten dieser grünen Landschaft ist ein Projekt zur Wiedervernässung ehemals landwirtschaftlich genutzter Flächen erfolgreich durchgeführt worden. Im Falle eines möglichen Hochwassers können diese Flächen eine große Wassermenge aus dem Lingener Mühlenbach aufnehmen. Aber auch die Pflanzen- und Tierwelt hat diesen Rückzugsraum wieder in Besitz genommen, wovon man sich auf den Aussichtspunkten an den Brögberner Teichen einen guten Überblick verschaffen kann.
Ortsbürgermeister
Michael Teschke
Ortsrat
Hier können Sie eine Mitgliederliste des Ortsrates einsehen.
Ortsverwaltung Brögbern
Duisenburger Straße 18
(im Gebäude der Volksbank)
49811 Lingen (Ems)
Tel.: 0591 72602
ov-broegbern@lingen.de
Öffnungszeiten
montags, 15 bis 17 Uhr
freitags, 10 bis 12 Uhr
[Aus der Verlagsssonderveröffentlichung der NOZ: 50 Jahre Gemeindereform (erschienen am 2. März 2024)]
Mit Händen und Füßen haben sich viele Brögberner vor 50 Jahren dagegen gewehrt, der Stadt Lingen zugeschlagen zu werden. Sie hätten lieber mit Holthausen und Bawinkel eine Nordgemeinde gebildet. Heute weiß man, die Entscheidung hat sich nur positiv ausgewirkt. Lingen stieß seinerzeit an seine Siedlungsgrenzen und konnte sich ohne Zusammenschluss mit den umliegenden Gemeinden nicht entsprechend weiterentwickeln. Erst als Lingen 1968 die Einstufung als Bundesausbauort erhielt, und dadurch Fördergelder in Aussicht gestellt wurden, kam langsam Bewegung in die Sache. Die umliegenden Gemeinden hatten den Platz, konnten aber die Gelder leider nicht abrufen. „Fördergelder wurden zugänglicher und Projekte einfacher umsetzbar”, sagt Ortsbürgermeister Michael Teschke, „die Infrastruktur wurde verbessert, Bauland und Gewerbegebiete geschaffen. Und auch die Vereine und Verbände haben profitiert. „Auf das Gemeinde- und Vereinsleben mit einem hohen ehrenamtlichen Engagement ist der Ortsbürgermeister besonders stolz. Und da gibt es in diesem Jahr auch einiges zu feiern. Der Schützenverein Eintracht 1699 Brögbern e.V. wird Ende Mai sein 325-jähriges Jubiläum begehen. Tradition wird in Brögbern gepflegt. Zum Beispiel am Heimathaus, dessen Eigentümerin die Stadt ist. Das traditionelle emsländische Heuerhaus stammt aus dem Jahr 1767 und wurde Anfang der 1990er Jahre an der Duisenburger Straße aufgebaut und später durch ein separates Backhaus erweitert. Es bietet Platz für Sammlungen, Ausstellungen und Feierlichkeiten und wird vom Heimatverein verwaltet. Auch in den Ortsteilen Bülten und Adeliger Hof gibt es viele alte Fachwerkhäuser und Schafställe aus dem 17. Jahrhundert zu entdecken.
Für viele unbekannt sind auch die „Brögberner Berge”, die während der Saale-Eiszeit vor etwa 200.000 Jahren als Endmoränen von Gletschern entstanden sind. Ablagerungen durch Flugsand bildeten einen sichelförmigen Dünen-Sandgürtel, der bis heute erkennbar ist. Straßennamen wie Sandbrinkerheidestraße, Sandhasenstraße oder Am Sandhügel markieren diesen Bereich. Der höchste Punkt liegt mit 36,1m über NN am heutigen Veddernberg, der tiefste Punkt liegt im Bereich der „Waterwisken”, den nassen Wiesen im Ochsenbruch. So alt wie die Gemeindereform ist auch der Kindergarten St. Marien, den die Stadt inzwischen zum zweiten Mal erweitert hat. Absolut notwendig, denn Brögbern wächst. Auch Dank des Rückenwindes der Stadt. 2018 wuchs an der B 213 eine neue Ortsmitte. Der Ortsrat und hiesige Investoren mussten zusammen mit Rat und Verwaltung lange für ihr Vorhaben kämpfen. Vor allem wegen der Verkehrssituation. Auf den zehn Hektar der ehemaligen Hofstelle Thauer sind heute ein Supermarkt, ein Backshop mit Café, 55 Wohnhäuser und Gewerbeflächen untergebracht. Angrenzend am neu errichteten Dorf- und Spielplatz wird ein neues Gemeindezentrum entstehen. In diesen Gebäudeensemble sollen neben Gastronomie auch Kleingewerbe, Versicherungsagenturen oder Dienstleistungen aus dem Gesundheitssektor ihren Platz finden. Allen voran wünscht man sich die Niederlassung eines Arztes oder einer Ärztin, natürlich in Verbindung mit einer Apotheke. In Brögbern ist damit die Nahversorgung gesichert.
Für die Naherholung gilt das schon lange. Ein besonderer Anziehungspunkt sind die Brögberner Teiche, ein Renaturierungsprojekt im Rahmen der Expo 2000. Auf zwei Aussichtstürmen kann man sich einen Überblick über diese beiden Gebiete machen. Viele Radfahrer nutzen die gut ausgebauten Wirtschaftswege rund um Brögbern für ihre Touren. „Wir wohnen hier tatsächlich in einem ländlichen Wohnraum, haben aber die Nähe zur Stadt”, erklärt Teschke. „Das sorgt für eine hohe Wohnqualität. Dazu tragen aber auch die vielen Arbeitsplätze am Ort, die Kita und Grundschule und die sehr gepflegten Sportanlagen bei."
Zwischen Sportplatz und Grundschule ist derzeit noch die Feuerwehr untergebracht und platzt dort aus allen Nähten. Die sehr aktive Brögberner Wehr braucht dringend ein neues Gebäude. An der Duisenburger Straße sollen die Blauröcke im nächsten Jahr unterkommen. Auf dem rund 6.000 Quadratmeter großen Grundstück wird aber vorher noch das Jubelfest des Schützenvereins gefeiert, an dem selbstverständlich die beiden eigenen Musikvereine nicht fehlen dürfen.