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Zeitungschronik – September 2024

2. Sep.: „Plenarversammlung. (…) Abschluß eines Vertrages mit dem Reichsbankdirektorium betr. Bau eines Dienstgebäudes für die Reichsbanknebenstelle. (…) Dagegen stimmten die B(ürger)-V(orsteher) Terstiege, Appelhans, Löning, van Acken und Flohr, (…) da sie durch den Neubau vorn am Pferdemarkt eine Beeinträchtigung des jetzt so florierenden Pferdemarktes befürchten.“ (LV)

4. Sep.: „Nach langem, arbeitsreichen Leben ist in der Nacht zum 2. September der Oekonomierat August Degen in Plankorth im Alter von 74 Jahren verstorben. Mit ihm ist einer der besten Kenner und Förderer der kommunalpolitischen und landwirtschaftlichen Interessen des Emslandes dahingegangen. (…) Seit 1880 in Plankorth wohnend, hatte man rasch seine Fähigkeiten erkannt; er wurde Gemeindevorsteher und Beigeordneter in Plankorth. (…) Außerdem war er Mitglied des Bezirksausschusses in Osnabrück und des Provinzialausschusses in Hannover, des Eisenbahnrates und des Reichsversicherungsamtes; in den Jahren 1897 bis 1902 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. (…) Möge ihm die Erde leicht sein.“ (LW u. LV)

9. Sep.: „Die Ems führt Hochwasser. Ein ungewohntes Bild um diese Jahreszeit bietet sich dem Wanderer, wenn er auf seinem Spaziergange nach Schepsdorf die Emsbrücke passiert. Stromauf und stromab erscheint die Landschaft um mehrere Meter gesenkt durch den Wasserstand. Der sonst so träge Fluß gleicht einem erwachten Ungetüm. Wehe den Menschen oder anderen Lebewesen, die mit ihm Bekanntschaft machen.“ (LW)

11. Sep.: „Nachdem der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten in Lingen eine Ortsgruppe gegründet hat, erscheint es angebracht, eine Aufklärung über Zweck u. Ziele des Stahlhelms zu geben. (…) Der ‚Stahlhelm‘ steht auf dem Boden der Verfassung, ist völkisch, jedoch nicht im Sinne einer politischen Partei. (…) Eine Geheimorganisation kann der ‚Stahlhelm schon deswegen nicht sein, weil in einem Bunde von über einer Million Mitglieder eine Geheimhaltung (…) unmöglich ist. Auch Putschabsichten können dem Stahlhelm nicht untergeschoben werden.“ (LW)

13. Sep.: „Zum heutigen Markttage (11. Sept.) hatte der Kreisbauernverein eine Versammlung im großen Saale des Hotel Nave anberaumt, die sehr gut besucht war. (…) Es erhielt dann zunächst der Geschäftsführer des westfälischen Bauernvereins, Herr Dr. Obermeyer, das Wort zu einem Vortrage über den Gegenstand: “Bauer in Not.“ (LV)

13. Sep.: „Der Schützenverein Schwedenschanze und Umgebung hielt am Sonntag, den 7. September auf dem neuerbauten Schießstand in der Kiesgrube sein erstes Preisschießen ab.“ (LV)

 

16. Sep.: „Plenarversammlung. (…) Beschlußfassung über Bewilligung der Kosten zur Vorbereitung des Projekts betr. Bahnverbindung Lingen – Nordhorn. Es wird beschlossen, (…) einen sogen. Vorbereitungszuschuß bis zum Betrage von 1000 Mark (…) zu zahlen.“ (LW)

18. Sep.: „Eingesandt. Die Pflege des Männergesanges in Lingen. Seit langen Jahren wird der Männergesang in Lingen in folgenden Vereinen gepflegt: Liedertafel des evangelischen Arbeiterbildungsvereins, Alte Liedertafel, Gesangabteilung des katholischen Gesellenvereins und im katholischen Kirchenchor. In der letzten Zeit sind nun noch hinzukommen: der Quartettverein und die Gesangabteilung des Schützenvereins Rheiner Straße. Wie man hört, beabsichtigen auch noch andere Vereine Gesangabteilungen zu gründen. Wo soll das aber hinführen? (…) Hinzu kommt dann noch der Mangel an guten Tenören, worunter fast alle Vereine leiden. Die größeren Gesangvereine werden in ihren idealen Bestrebungen durch diese Neugründungen ganz empfindlich geschädigt.“ (LV)

23. Sep.: „Um der deutschen Republik zu dienen (…) und in erster Linie den monarchistischen Kampfverbänden eine geschlossene Abwehrfront entgegenzustellen, hat sich der Reichsbund republikanischer Kriegsteilnehmer ‚Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold‘ gebildet. (…) Es ist unbedingt notwendig, die bewaffneten Sturmhaufen, die die Verfassung von Weimar und die Republik beseitigen wollen, niederzukämpfen.“ (LV)

23. Sep.: „Reichsbanner Schwarz-Rot Gold, Ortsgruppe Lingen-Ems. Am Mittwoch, den 24. September 1924 findet im großen Saale des Bahnhofshotels Nave eine große Werbe-Veranstaltung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold statt.“ (LV)

23. Sep.: „Fünfzig Jahre Gymnasial-Schüler-Musik-Verein. Am Sonntag, den 21. konnte der von dem jetzigen Geheimrat Dr. Eichler gegründete Musikverein sein 50jähriges Stiftungsfest begehen.“ (LV)

23. Sep.: „Das Hochwasser ist wieder verschwunden. (…) Erst jetzt läßt sich der Schaden vollständig übersehen. Die Weiden sind teilweise schwarz von dem zurückgebliebenen Schlamm und für den Weidegang vorläufig nicht besonders geeignet. (…)“ (LV)

28. Sep.: „Gemäß Erlaß des Herrn Oberpräsidenten (…) sind aus der politischen Gemeinde Mundersum, zu der die Ortsteile Mundersum, Hüvede und Sommeringen gehören, mit Wirkung zum 1. Oktober 1924 ab die Landgemeinden Mundersum und Sommeringen-Hüvede gebildet worden. Bis zur Durchführung der Wahlen ist der Kolon August Schröer in Mundersum mit der kommissarischen Wahrnehmung der Vorstehergeschäfte beauftragt.“ (LW)

30. Sep.: „Ein neues Eisenbahn-Bauprojekt: Osnabrück-Emshäfen. Sowohl aus dem Emslande selbst als auch aus Osnabrück ist wiederholt der lebhafte Wunsch nach einer direkten Bahn-Verbindung des Emslandes mit der Bezirkshauptstadt Osnabrück, (…), laut geworden. Leider hat die Eisenbahndirektion Münster die Einlegung direkter Züge von Osnabrück über Rheine nach Emden kurzerhand abgelehnt.“ (LW)

30. Sep.: „Aus der Stadtverordneten-Sitzung. (…) Zur Senatorenwahl bittet B(ürger)-V(orsteher) Kelling den Vorsitzenden, Bürgermeister Gilles, eine Erklärung abzugeben, weshalb er als Senator nicht bestätigt wurde, da es sonst leicht so aussehen könne, als habe er etwas verbrochen oder sei bestraft. Bürgermeister Gilles erklärte hierauf Herrn Kelling Bestätigung sei deshalb nicht erfolgt, weil er sich politisch zur kommunistischen Partei bekenne.“ (LW)

30. Sep.: „Elektrizitätsangelegenheiten, insbesondere Verlesung eines Gutachtens. (...) Es entspann sich dann eine rege Debatte über das Gutachten. Worthalter Mohrmann sagte ganz richtig, er sei über dasselbe sehr enttäuscht, denn eine glatte Antwort, ob der Vertrag mit der ‚Emsland‘ noch gültig sei oder nicht, enthalte es keineswegs. (…) Es wurde dann endlich folgendes beschlossen: ‚Die Vertreter der ‚Emsland‘ werden beauftragt, einen neuen Zustimmungsvertrag auszuarbeiten und der ‚Emsland‘ zum Abschluß anzubieten, nachdem er von den städtischen Kollegen gutgeheißen ist.‘“ (LW)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de 



Artikeldatum: 2. September 2024
Fotos v.o.n.u.: © Stadtarchiv Lingen