An der Kunstakademie in Düsseldorf hat Thomas Jessen sein Studium der freien Kunst erst zwei Jahre abgeschlossen, als er 1987 den Lingener Kunstpreis erhält, einhergehend hiermit erwirbt die Stadt Lingen das Bild mit dem Titel „Trauerfloß“. Thomas Jessen ist zum katholischen Glauben konvertiert, denn ihm reicht damals der „nüchterne, verwissenschaftliche, an die (soziale) Realität angepasste Protestantismus nicht aus, er ist ihm zu wenig sinnlich.“ Insofern charakterisiert seine Bilder vor 1986 eine religiöse Motivik, 1986 wendet er sich dann neuen Welten zu und es entsteht das bereits erwähnte Bild „Trauerfloß.“ Dieses Bild kann – wie es Heiner Schepers formuliert – als „Aufbruch zu neuen Ufern“ gelesen werden. „Kein Grashalm ist gekrümmt und dennoch das Segel gebläht, der Blick wird in eine Richtung gelenkt, in die das Floß nicht treibt. Das Wasser ist weit weg, wir sitzen auf dem trockenen, denn wenn wir nahe rangehen, stehen wir fast auf dem Floß. (…) Jessens neue Bilder wirken visionär, doch die Bedeutung der Vision ist noch nicht erkennbar.“Vor dem Hintergrund aktueller Zeitläufte ermöglicht das Bild hingegen auch eine neue Lesart.
Das Werk "Trauerfloß" ist im parlamentarischen Bereich des Neuen Rathauses zu sehen.