Erste mechanische Rechenmaschinen entstanden schon im 17. Jahrhundert. Kombiniert mit einer Schreibmaschine entstanden so in den 1930er Jahren die ersten elektromechanischen Buchungsmaschinen. So hatte die Lingener Stadtverwaltung in den 1960er Jahren Anker-Buchungsmaschinen vom Typ BN 5000 im Einsatz. Kostenpunkt: Immerhin 30.000 DM pro Stück. Längst sann man auf Größeres. 1966 veranstaltete der Kreis Lingen gemeinsam mit IBM ein Einführungsseminar auf der Wilhelmshöhe. Eingeladen waren die Stadt- und Kreisverwaltung sowie Banken, Industrie und Verbände. Es ging um den Einstieg in die elektronische Datenverarbeitung. Bald war den Teilnehmern klar, dass aus Kostengründen bestenfalls eine zusammen von Verwaltung und freier Wirtschaft getragene Gemeinschaftslösung in Frage käme, also ein für rund 20.000 DM monatlich gemietetes Rechenzentrum. Aus der Idee wurde nichts. Aber immerhin dachte die Stadtverwaltung nun darüber nach, sich zumindest bei der Wohngeldberechnung möglicherweise an einer landesweiten Lösung zu beteiligen.
1973 beschloss der Stadtrat den Beitritt zur Kommunalen Datenverarbeitungszentrale (KDOS) in Osnabrück und damit den Einstieg in die elektronische Datenverarbeitung. Konkret dachte man an eine schrittweise Umstellung auf eine kommunale EDV-Anlage in den Bereichen Einwohnermelde-, Steuer- und Personalwesen. Dass sich damit kurzfristig keine Kosten einsparen ließen, war allen klar. Man hoffte auf langfristige Einsparungen, auch im Personalbereich. Noch im selben Jahr war die Stadt Gastgeberin einer Mitgliederversammlung der KDOS. Ab 1981 führte die KDOS sukzessive die Online-Bearbeitung der angebotenen Datenverarbeitungsverfahren ein. Die Stadtverwaltung nutzte schließlich KDOS-Verfahren unter anderem in den Bereichen Personal, Soziales, Einwohnermeldewesen und Finanzen. Dabei verfügte die Stadtverwaltung 1988 über gerade mal sieben Personalcomputer und acht Drucker. 1989 verließ die Stadt die KDOS und setzte fortan auf eine autonome Weiterentwicklung ihres EDV-Einsatzes. Man wechselte auf ein System der Firma „Digital“, richtete ein hauseigenes Ethernet ein und hatte 1990 bereits 68 Endgeräte im Einsatz.
Als in der Lingener Stadtverwaltung noch Schreibmaschinen vorherrschten, richtete die Bundeswehr in Lingen bereits 1958 ein eigenes Rechenzentrum ein, zunächst noch unter der Bezeichnung „Dienststelle für maschinelles Berichtswesen“ und unter dem Einsatz von Lochkartenmaschinen. Doch man hielt mit der Entwicklung Schritt. Innerhalb von kaum zwanzig Jahren wechselte man neun Mal den Hauptrechner. So war das Rechenzentrum 1977 schließlich in der Lage, täglich bis zu zehn Millionen Zeichen (10 MB) quer durch das Bundesgebiet zu schicken. Meist ging es um die Materialsversorgung der Versorgungskommandos Lingen und Flensburg.
Allmählich entdeckten auch die Schulen in Lingen das Thema für sich, allen voran die Berufsbildenden Schulen (BBS). Die schafften sich 1980 eine erste Datenverarbeitungsanlage an, eine Dietz-Anlage mit 196 KB Arbeitsspeicher, 4 MB externem Speicher und der Größe eines Kleiderschranks. Ab Anfang der 1980er Jahre setzte man dann auf Personalcomputer, namentlich auf den Commodore PC-10 mit 164 KB Arbeitsspeicher und 5 ¼ Zoll-Diskettenlaufwerken. 1983 installierte auch die Volkshochschule eine EDV-Schulungsanlage und konnte damit erstmals entsprechende Kurse anbieten, etwa zum Erlernen von Programmiersprachen, zur Anwendung im kaufmännischen Bereich oder zur Weiterbildung von Schreibkräften. 1985 richtete die VHS in der Georgstraße ein Technologiezentrum ein, wo fortan der Bau und die Wartung von Computern, aber auch das computergestützte Fräsen und Zeichnen erlernt werden konnte. Und in der Marienschule wurde 1987 zum ersten Mal ein Computer zur Stundenplanerstellung eingesetzt.
Schrittweise erfasste die Digitalisierung sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. 1986 fand in Lingen die AGRO-DATA statt, die für Norddeutschland erste internationale Fachausstellung für Datenverarbeitung in der Landwirtschaft, die von immerhin mehreren hundert Bauern besucht wurde. Mit der Entwicklung des Personalcomputers erhielt die Digitalisierung verstärkt auch in Privathaushalte Einzug. Zu den ersten spezialisierten Computergeschäfte in Lingen gehörten Anfang der 1980er Jahre das Computergeschäft Rakers und die BOG-Nixdorf Computer GmbH. 1994 fand in den Emslandhallen die erste Lingener Computermesse statt. Gehandelt wurde mit PC, Amiga, Atari, C64 – und Schallplatten. Sie wurde in den folgenden Jahren mehrmals wiederholt. Zeitgleich erlebte das Internet in den 1990er Jahren einen enormen Aufschwung. Unter www.lingen.de startete die Stadt Lingen 2001 einen eigenen Internetauftritt. Im selben Jahr beschloss der Lingener Rat, gemeinsam mit dem Landkreis das IT-Zentrum Emsland ins Leben zu rufen. 2004 nahm es seinen Betrieb auf.
Bereits 1971 veröffentlichte die emsländische Heimatdichterin Maria Mönch-Tegeder eine plattdeutsche Kurzgeschichte über „Kümmel-Karl un sienen Computer“. Kümmel-Karl (der seinen Namen im Wirtshaus erhalten hatte) wollte seinen Kuhstall auf Computerbetrieb umstellen. „Ick schaff mi’n elektrischen Kumdeerkasten an. Weeß wall, en Computer.“ – „Dann man to, Karl! Ick weunske di väl Glück!“