Im Jahre 975 wurde Lingen zum ersten Mal erwähnt. Der in der entsprechenden Urkunde genannte Oberhof „Liinga“ lag allerdings nicht in der heutigen Altstadt von Lingen, sondern in Altenlingen. Die Lage Altenlingens war insofern günstig, alsdass eine nahegelegene Furt den Emsübergang erlaubte. 1150 erscheint erstmals der Name „Aldenlingen“, der Siedlungsschwerpunkt hatte sich zu diesem Zeitpunkt also schon an die heutige Stelle verschoben. Über eine Pfarrkirche in Altenlingen ist viel spekuliert worden, doch fehlen jegliche Hinweise. Der 1604 belegte Flurname „Kirchwand“ jedenfalls meint keine Kirchenmauer, sondern bezeichnet das Gewann (Stück Land), bei dem sich der Kirchweg der Altenlingener mit dem der Wachendorfer Richtung Lingen vereinigte.
Direkt an der Ems lag außerdem ein Sundern, also ein Sonderbesitz des Landesherrn. Im 15. Jahrhundert erscheint Gerlach von Bevern als Herr des Gutes Sundern, für das sich schließlich der Name Beversundern etabliert. Spätere Besitzer sind unter anderem van Limborg, Pinninck, von Reusch, von Morsey-Picard und von Galen. Ende der 1970er Jahre legte der Golfclub Emstal auf dem Gelände eine Golfanlage an.
In der von 1555 angelegten und bis 1592 fortgeführten „Beschrivinge“ der Niedergrafschaft Lingen erscheint Altenlingen bereits als eine eigene Bauerschaft mit elf Höfen. Der Hof Korves, gelegen im Hoevelesch (heute Hoevelstraße 2) und damit der südlichste der Höfe, könnte vielleicht der alte Hof Altenlingen sein. Erwähnung findet auch der sogenannte „Langedorn“, ein für die Schweinemast genutzter Eichenbestand.
Bereits im Jahre 1613 bestand in Altenlingen der Schützenverein St. Sebastian. Eine Plakette nennt als ersten bekannten Schützenkönig einen gewissen Kersten Pol. Plaketten von Pinninck (1644), von Reusch (1722, 1747, 1748, 1788) und von Galen (1913) zeigen die Verbundenheit von Beversundern mit der Bauerschaft.
Hatten die Altenlingener Kinder bisher die Schule in Lingen besucht, legte eine Kultusverordnung 1822 die Gründung einer eigenen Schule fest. 1825 wurde ein Lehrer eingestellt. Kinder über zehn Jahren gingen weiterhin nach Lingen, sodass die Altenlingener Schule nur von rund 25 Kindern besucht wurde. 1831 wurde die Schule mit nur elf Kindern vorübergehend geschlossen und 1846 ganz aufgegeben. Ein Neustart gelang 1857 mit der Errichtung eines Schulgebäudes mit Glockenturm am Forstweg. Nach dem Bau einer Steinbrücke über die Ems besuchten ab 1905 auch die Wachendorfer Kinder die Altenlingener Schule, bis Wachendorf 1928 ein eigener Schulverband wurde. 1938 wurde ein neues Schulgebäude gebaut, die alte Schule fortan als Wohnhaus, dann als Gemeindebüro und von der Feuerwehr genutzt, bis sie 1974 verkauft wurde.
Einen – im wahrsten Sinne des Wortes – Einschnitt bedeutete der Bau des Ems-Hase-Kanals (1824-1828), der später im Dortmund-Ems-Kanal aufging. Er teilte die Bauerschaft in eine durch eine Brücke verbundene West- und Osthälfte, erlaubte aber auch die Anlegung eines Hafens. Zugleich verbesserte der Ausbau der Meppener Straße zur Chaussee die Verkehrsanbindung. Für Pölker rentierte sich so der Betrieb einer Gaststätte, und 1856 erhielt Thien die Konzession für eine weitere Gastwirtschaft. Auf dem Lübberschen Grundstück (Meschweg 2) bestand im 19. Jahrhundert außerdem eine Ziegelei, das unter anderem Ziegel zum Bau des Lingener Bahnhofs lieferte. Die Einwohnerzahl indes blieb über Jahrhunderte hinweg statisch bei 200 bis 240. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts sollte sich das ändern.
Während des Ersten Weltkrieges kamen auch in Altenlingen Kriegsgefangene zum Einsatz. In Erinnerung an die elf im Krieg gefallenen Altenlingener wurde 1930 an der Alten Schule eine Gedenktafel angebracht.
Bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde im Altenlingener Bürgermeisteramt Kontinuität gewahrt. Der Bauer Gerhard Hoff (*1875) hatte das Amt seit 1907 inne und behielt es bis 1946. Folgt man der Altenlingener Schulchronik, so waren offenbar vielmehr der Gastwirt und Ortsschulvorsteher Johannes Pölker und der Tischler und Schützenvereinsleiter Josef Moorwessel die ideologischen Scharfmacher. Bei der Entnazifizierung wurden beide später als „Unterstützer“ eingestuft. Eine eigene Ortsgruppe der NSDAP gab es allerdings nicht, Altenlingen war Teil der Ortsgruppe Lingen. Im Juni 1940 wurde Altenlingen erstmals bombadiert, später kam es zu einem weiteren Bombenabwurf. Gegen Ende des Krieges war die Schule mit niederländischen Zwangsarbeitern belegt, die bei Wachendorf zum Bau der Emsstellung eingesetzt waren. Anfang April 1945 rückte das britische Militär von Wachendorf kommend nach Altenlingen vor. Die von der Wehrmacht gesprengte Kanalbrücke verzögerte den Vormarsch, sodass die Kanalüberquerung erst am 3. April gelang. Den insgesamt 23 Gefallenen aus Altenlingen wurde 1968 ein Kriegsopfermal errichtet.
Mit der Einquartierung der ersten Flüchtlinge und Vertriebenen 1945 begannen die Einwohnerzahlen zu steigen. Zeitweise befanden sich über 100 Flüchtlinge im Dorf. Um der Wohnungsnot zu begegnen, setzte insbesondere östlich des Kanals eine rege Bautätigkeit ein. An der Oberhofstraße entstand die „Weiße Siedlung“, an der Sebastianstraße die „Rote Siedlung“. 1953 ließ die Ölraffinerie am Hohenpfortenweg Mitarbeiterwohnungen bauen. Auf 1954 vom Grafen von Galen erworbenen Gelände entstand bis 1956 der Ortsteil Rehtränke. 1969 folgte die Neckermannsiedlung, 1972 der Ortsteil Heuberge. Die Bebauungsgrenzen zwischen Altenlingen und Lingen diffundierten zusehens. Neue Betriebe entstanden, so etwa die Schlosserei Friesen (1948), die Bäckerei Jansen (1953), die Tischlerei Albers (1959), der Gasthof Timmer (1959) und die Kfz-Werkstatt Timmer (1961). Nicht zuletzt gründete sich 1965 mit dem ASV Altenlingen ein allgemeiner Sportverein.
Statt in der Landwirtschaft verdingten sich die Einwohner zunehmend in der Industrie, namentlich der Ölraffinerie, oder arbeiteten in der nahegelegenen Stadt. So wandelte sich Altenlingen mehr und mehr zu einem Wohnort für das nahegelegene Lingen. Seit 1974 ist Altenlingen ein Ortsteil der Stadt Lingen, seit 1978 gehört auch Wachendorf zum Ortsteil Altenlingen.
Wachendorf erscheint erstmals in einem im 11. Jahrhundert angelegten Einkünfteverzeichnis des Klosters Corvey. Unter der Rubrik „Wachendorphe“ werden hier nicht weniger als 24 abgabepflichtige Personen genannt. Die weitläufige Heidelandschaft der Umgebung wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeforstet und zum Teil kultiviert. Heute existieren die Naturschutzgebiete „Wachendorfer Wacholderhain“, „Wacholderheide“ und „Wachendorfer Venn“. Um 1765 wurde im Süden der Bauerschaft die Kolonie Mühlengraben mit vier Siedlerhöfen gegründet. Wachendorf gehörte nicht zur Grafschaft Lingen, sondern zum Amt Meppen des Fürstbistums Münster. Die Kinder gingen zunächst in Dalum zur Schule, ab 1820 bestand ein Schulverband mit Nordlohne, ab 1905 mit Altenlingen. Altenlingen ist zwar näher gelegen, war bis zum Bau einer Betonbrücke 1905 aber nur über eine Furt oder mit der Fähre zu erreichen. Im Rahmen der Gebietsreform verlor Wachendorf 1974 den Status einer selbständigen Gemeinde und wurde Teil der Gemeinde Wietmarschen. 1978 wurde Wachendorf der Stadt Lingen eingegliedert. Anders als Altenlingen behielt es im 20. Jahrhundert allerdings den Charakter einer Bauerschaft.
Quellen und Literatur