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Zeitungschronik – April 2024

2. April: „Wie uns mitgeteilt wird, hat sich auch in Lingen eine Ortsgruppe des Verbandes Deutscher Jugendherbergen gebildet. (…) Wer Mitglied des Verbandes ist, kann gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte in jeder Jugendherberge übernachten, über 20 Jahre alte Personen, wenn sie nicht Führer von Jugendgruppen sind, allerdings nur, soweit Raum vorhanden.“ (LV)

5. April: „In voriger Woche fanden im katholischen Gesellenhause an 3 Abenden Radiovorträge statt. Ebenfalls war am Sonntag in der Aula des hiesigen Gymnasiums Georgianum ein wohlgelungenes Radio-Konzert zu hören. Die Apparate von Gebr. Feldmann – Ibbenbüren und Schimmöller – Lingen gaben die Konzerte (…) mit einer Klarheit wieder, daß man sich in den Konzertsaal versetzt glauben konnte. (…) Daneben wurde (…) ein Vortrag (der) Herren Studienrat Trappe und Huf über die Grundlagen der drahtlosen Telegraphie und Telephonie gehalten. Einige der dazu benutzten Apparate waren von Herrn W. Schimmöller selbst gebaut und zur Verfügung gestellt. Zurzeit sind hier sechs solcher Telefunken-Empfänger im Betriebe.“ (LV)

5. April: „Versammlung der Deutsch-Hannoverschen Partei am 7. April, abends 8 Uhr im Hotel Heeger. Redner: Reichstagskandidat, Landwirt und Landtagsabgeordneter Biester über das Thema: Niedersachsens Freiheit, Deutschlands Rettung!“ (LW)

10. April: „Am Sonnabend, den 5. April verstarb zu Berlin nach längerem Leiden Herr Oberstleutnant a.D. Rudolf Meyer, zuletzt Leiter des Versorgungsamtes zu Lingen. (…) Ein altpreussischer Offizier ohne Furcht und Tadel ist mit ihm dahingegangen. (…) Deutscher Offiziersbund, Ortsgruppe Lingen. Bonsack, Oberst a.D., Vorsitzender.“ (LW)

15. April: „Die Radio-Station des Lingener Kreisblattes ist ab heute in Betrieb genommen. Eine weitere Vervollkommnung dieser Anlage durch Aufstellung eines geeigneten Lautsprechers ist beabsichtigt. Alsdann wollen wir unseren geschätzten Abonnenten Gelegenheit geben, diese wunderbare Erfindung kennen zu lernen. (…) Nicht lange mehr wird es dauern und die heutige Großstadtpresse ist der Provinzpresse um nichts mehr voraus, denn die Radio-Welle gibt allen Stationen im gleichen Augenblick das Material.“ (LW)

19. April: „Auf der Wilhelmshöhe findet (…) am zweiten Ostertage wieder in altgewohnter Weise das Eierbicken statt. Ein bei Jung und Alz beliebtes Vergnügen aus der guten alten Zeit, das infolge der unruhigen Zeiten und der Teuerung fast in Vergessenheit geraten ist, kommt somit wieder zur Geltung. Mit Körbchen und Büchsen voll all der schön gepinselten und gefärbten Eier wird sich beim diesmaligen Eierbicken, wie man es sonst zu sehen gewohnt war, wohl nicht viel sehen lassen, da genügen schon die Taschen, um mit den wenigen mitgenommenen Eiern einen schönen Gewinn zu machen oder auch um sie alle zu verkloppen.“ (LW)

19. April: „Die bevorstehenden Bürgervorsteherwahlen in der Stadt Lingen haben ihren Auftakt genommen. (…) Wenn wir nicht sehr fehlgehen, dann haben wir mit mindestens 8 Wahlvorschlägen zu rechnen. Das sind sechs Listen der politischen Parteien: Deutschnational, Deutsche Volkspartei, Zentrum, Christl.-soziale Arbeiterpartei, Vereinigte Soz. Parteien, Kommunistische Partei sowie 2 unpolitische Listen. (…) Die Bürgerschaft erscheint danach in ungefähr fünf und die Arbeiterschaft in drei Lager geteilt. (…) Die gute alte Zeit, wo man in unserem Städtchen friedlich-schiedlich zwei Wahlvorschläge hatte: Einen evangelischen und einen katholischen, ist vorüber. Selbst die doch viel unruhigere Zeit während der letzten Bürgervorsteherwahlen (unmittelbar nach der Revolution) zeigte ein viel einheitlicheres Bild bei den Bürgervorsteherwahlen, als dies gegenwärtig der Fall ist.“ (LW)

23. April: „In der Nacht von Sonnabend zu Sonntag verunglückte Clemens Bolmer von hier mit einem Motorrade auf der Strecke Norhorn-Lohne derart, daß er bereits nach ½ Stunde verschied. Der Bedauernswerte schlug mit dem Kopf an einen Baum. Sein Mitfahrer kam mit dem Schrecken davon.“ (LV)

24. April: „Die vom hiesigen Ortsverein der deutschen Volkspartei (…) veranstaltete öffentliche VErsammlung verlief außerordentlich anregend. (…) Interessant war die Aufrollung der deutsch-hannoverschen Frage. Hier waren die Redner aller Parteien sich darin einig, daß die Abtrennung Niedersachsens von Preußen unter allen Umständen zu verwerfen sei.“ (LW)

24. April: „Unsere Vermutung betr. die Zahl der Wahlvorschläge war richtig. (…) 1. Kommunistische Partei: Bergmann, 2. Sozialdemokratische Partei: v.d. Veen, 3. Zentrum: Jos. Terstiege, 4. Deutsche Volkspartei: Joh. Lambers, 5. Christl.-soz. Volksgemeinschaft: A. Fölling, 6. Handel und Gewerbe: Goldbach, 7. Deutschnationale Volkspartei: Flohr, 8. Wirtschaftl. Wahlvereinigung: Hackmann. (…) Vom Standpunkt der allgemeinen kommunalen Wohlfahrt muß es tief bedauert werden, daß die Politik zuungunsten der Kommune in den Vordergrund gerückt wurde, daß die Kandidatenlisten weniger nach dem Grundsatze der ‚grundsätzlichen Eignung‘ als dem der Parteizugehörigkeit und Gesinnungstüchtigkeit aufgestellt worden sind. Sehen wir von den drei Arbeiterlisten als solche und der Liste des Zentrums für unsere katholischen Mitbürger (…) ab, dann bleiben vier Wahlvorschläge über.“ (LW)

29. April: „In unverantwortlicher Leichtigkeit ist überall verbreitet worden, eine Düsseldorfer Firma, die 1000 Arbeiter beschäftigen wolle, habe mit dem Bürgermeister zwecks Ankaufs eines Bauplatzes verhandelt und sei abschlägig beschieden. Was die Stadt mit solch einem Bürgermeister anfangen solle, der sich der industriellen Entwicklung der Stadt derart in den Weg stelle usw. (…) Diese (…) Gerüchte bezeichnete (der Bürgermeister) als reine Lüge und als völlig aus der Luft gegriffen. (…) Das ganze schiene ihm nur zum Zwecke der Wahlmache erfunden.“ (LW)

30. April: „So spricht der gesunde Menschenverstand! (…) Entscheidet zur Wahl kühl und ruhig! Wählt Zentrum!“ (LV)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de 



Artikeldatum: 3. April 2024
Fotos v.o.n.u.: © Stadtarchiv Lingen