02. April: „Baccum. Ein Leichenzug, wie unser Dorf ihn wohl noch nicht gesehen hat, bewegte sich am 28. März durch die enge Straße unseres Ortes. Es galt, den Eisenbahn-Pensionär Becker-Ramsel zur letzten Ruhe zu betten. Becker war Mitglied des hiesigen Kriegervereins, des Schützenvereins Ramsel und des Eisenbahnervereins Lingen. (…).“ (LV)
02. April: „Nachdem vor kurzem der Kreis Bentheim beschlossen hat, sich an das Ueberlandwerk der niedersächsischen Kraftwerke in Ibbenbüren anzuschließen, hat auch vor kurzem der Kreis Meppen sich entschlossen, durch die niedersächsischen Kraftwerke den für den westlichen Teil des Kreises Meppen erforderlichen Strom zu beziehen. Der Kreis Lingen wird vom Elektrizitätswerk Westfalen beliefert, während die Stadt Lingen dem Netze der niedersächsischen Kraftwerke angeschlossen wird. Ein großer Teil des für die Versorgung dieser drei Kreise erforderlichen Stromes wird durch das im Vertragsverhältnis zu dem niedersächsischen Kraftwerke stehende neue Kraftwerk, die die das Hesepertorfwerk in Haekngraben bei Meppen errichtet, geliefert werden. Die Stadt Meppen, sowie die übrigen Gemeinden des Kreises werden sich voraussichtlich in allernächster Zeit über den Anschluß an das neue Kraftwerk schlüssig werden. Die Vorbereitungen für den Bau der Leitungen werden in allernächster Zeit in Angriff genommen werden.“ (LV)
07. April: „Studienrat Dr. Karl Stuke wurde zum Studiendirektor des staatlichen Gymnasiums in Duderstadt ernannt. Seit 1910 war er Studienrat am hiesigen Georgianum. Als er 1918 nach schwerer Verwundung aus dem Felde in die Heimat zurückkehrte, rief ihn die ausbrechende Revolution bald in die politische Arena. Er wurde ins Bürgervorsteher-Kollegium gewählt und widmete sich mit aller Kraft und vielem Geschick der Sorge um unsere Stadt. Zur Zeit gehört er dem Kuratorium der höheren städtischen Mädchenschule und dem Vorstande der Stadtbank an, auch ist er Vorsitzender der Emsland GmbH. Daneben reorganisierte er im Emslande die Zentrumspartei, (…). Seine Arbeitskraft und sein treffsicheres Urteil fanden solche Anerkennung, daß er bald der Vorsitzende der Zentrumspartei des Wahlkreises Weser-Ems wurde. Auch dem Provinzialvorstande der Partei gehört er an. Nach dem Tode des Oekonomierates Degen wurde er Provinziallandtagsabgeordneter. Außerdem fand er auch noch Zeit, sich im Volksverein für das kathol. Deutschland zu betätigen, dessen Kreisvorsitzender er war. (…).“ (LV u. LW)
7. April: „Eine zweite Kraftwagenverbindung im Hümmling. Nachdem Ende März unter reger Beteiligung aller Stände als erste Hümmlinger Kraftwagenverbindung die Linie Esterwegen – Lorup – Werlte – Molbergen – Clopppenburg dem Betriebe übergeben ist, hat das Reichspostministerium, wie aus sicherer Quelle verlautet, nunmehr auch die Herstellung der Autolinie Sögel – Kleinberßen – Schleper – Haselünne – Schwagsdorf – Merzen – Uffeln Hesepe – Bramsche genehmigt. Auch diese Linie soll in Betrieb genommen werden, sobald die Autobuswagen beschafft sind.“ (LV)
7. April: „Im Heegerschen Saale fand am Freitag die endgültige Gründung eines Ortsvereins der Ruhestandsbeamten, Wartegeldempfänger und Hinterbliebenen statt. Infolge der einschneidenden Regierungsmaßnahmen in Bezug auf wohlerworbene Beamtenrechte (Ermächtigungsgesetz, Personalabbau usw.) wurde der Zusammenschluß als sehr dringend gefordert. Der Verein schließt sich organisatorisch dem Reichsverbande Berlin an. (…). In den Vorstand wurden folgende Herren gewählt: Zum 1. und 2. Vorsitzenden: Rump und Kuhl, zum 1. und 2. Schriftführer: Brokschmidt und Moormann, zum 1. und 2. Kassierer: Kottrup und Kaune, als Beisitzer: Söllner und Frau Fuchs.(…).“ (LW)
18. April: „Studienrat Wecks wurde von Oppeln i. D. als Nachfolger des zum Studiendirektor beförderten und nach Duderstadt versetzen Dr. Stuke nach hier versetzt.“ (LV)
21. April: „Plenarversammlung. (…) Einführung des Rektors Brinkmann als Bürgervorsteher. Für den ausgeschiedenen B. V. Dr. Stuke steht als nächster auf der Liste der Zentrumspartei Rektor Brinkmann. Derselbe wurde von Bürgermeister Gilles durch Handschlag auf sein Amt verpflichtet.“ (LV u. LW v. 16. April)
21. April: „Plenarversammlung. (…) Antrag des Bauhüttenbetriebsverbandes “Unterweser-Ems“ auf finanzielle Unterstützung an einer zu gründenden Bauhütte Emsland. Die hierfür gewählte Kommission hat erneut getagt und ist zu dem Entschlusse gekommen, den Kollegien vorzuschlagen, die Beteiligung an diesem Unternehmen abzulehnen. Es wurde demgemäß beschlossen.“ (LV)
23. April: „Wie wir von interessierter Seite erfahren, beabsichtigt der Gartenbauverein, der sich früher großer Beliebtheit erfreute, und seinen Mitgliedern manche Vorteile und Anregungen bot, in nächster Zeit seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Mit der Wiederkehr gesunderer Geldverhältnisse hat er die Möglichkeit bekommen, wie früher, so auch jetzt wieder seinen Mitgliedern durch Massenbezug aller möglichen Gartenbausachen in anerkannt guter Beschaffenheit, durch geeignete Belehrungen und Ausstellungen Vorteile zu bieten. (…).“ (LV u. LW)
23. April: „Aus dem Kreise Lingen. Über die Automatisierung des Fernsprechbetriebes bestehen im hiesigen Kreise irrige Anschauungen. Nachdem in den Landorten die Automatisierung bereits teilweise fertig gestellt oder im Umbau begriffen ist, so glauben verschiedene kreiseingesessene Fernsprechteilnehmer von der Errichtung der automatischen Fernsprechzentrale in der Stadt Lingen unabhängig zu sein und daß somit auch der Kreis bezw. deren Fernsprechteilnehmer zur anteilmäßigen Tragung der Kosten moralisch nicht herangezogen werden können. Demgegenüber sei festgestellt, daß die Vorteile des automatischen Betriebes sich erst nach Errichtung der Zentrale in der Stadt Lingen im ganzen Sprechbereich bei Tag und Nacht voll auswirken kann. Die Sprechbereitschaft geht dann weit über die Kreisgrenze hinaus. Die bisherige Zahlung von 900 Mk. jährlich für Nachtverbindung, die sich auf die Herbeirufung von Arzt, Hebamme und Polizei beschränkt, fällt dann weg. Somit dürfte die einmalige Zahlung eines entsprechenden Kostenanteils seitens des Kreises bezw. dessen Sprechteilnehmer wohl gerechtfertigt sein. Auch nur unter dieser Voraussetzung hat die Stadt Lingen sich zur Übernahme der 10prozentigen Anlagekosten bereit erklärt.“ (LV)
23. April: „Reichspräsidentenwahl am 26. April 1925. (…). Der zweite Wahlgang zur Wahl des Reichspräsidenten findet am 26. April 1925 statt. (…) Die Einteilung der Stadt Lingen in vier Wahlbezirke ist die gleiche geblieben, (…). Desgleichen wird in denselben Wahlräumen gewählt, welche beim 1. Wahlgang benutzt worden sind. (…).“ (LV u. LW)
28. April: „Vorläufiges Gesamtergebnis (Stadt und Kreis Lingen): Wahlber. 22960, Abgeg. 19632, Hindenburg 3139, Marr 16044, Thälmann 305.“ (LV u. LW)
Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de