2. Aug.: „Herr Dr. Adelmann stiftete für das Denkmal auf dem Schulhofe eine Granittafel mit der Aufschrift ‚Den im Weltkriege 1914/18 gefallenen Lehrern und Schülern des Gymnasiums Georgianum‘.“ (LW)
4. Aug.: „Knappheit an wichtigen Lebensmitteln, wie Butter, die ja allerdings längst nur von der wohlsituierten Bevölkerung gekauft werden kann, herrscht nicht nur in Großstädten, sondern auch in mittleren und selbst in Kleinstädten.“ (LW)
4. Aug.: „Durch Beschluß des Magistrats (…) erhält die Straße A die Bezeichnung ‚Neue Schützenstraße‘, die Straße B ‚Neue Kaiserstraße‘ und die Straße J ‚Gerhardstraße‘.“ (LW)
8. Aug.: „Heute früh fuhren sich am Bahnübergang Georgstraße zwei Lokomotiven in die Flanke. Eine der beiden stürzte um. Der Verkehr ist z. Zt. gesperrt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Das Fahrpersonal konnte sich glücklicherweise durch rechtzeitiges Abspringen retten.“ (LW)
14. Aug.: „Gutscheine der Reichsbahndirektion Münster (Westf.). Bei dem augenblicklichen Mangel an gesetzlichen Zahlungsmitteln sind wir gezwungen, an unsere Bediensteten Gutscheine auszugeben. Wir bitten die Geschäfte und Kassen, diese Gutscheine an Zahlungs Statt anzunehmen.“ (LW)
15. Aug.: „Der Verfassungstag am 11. August wurde auch hier festlich begangen. Alle öffentlichen Gebäude hatten die Reichsflagge gehißt. In den Schulen fanden entsprechende Festakte statt. Verbunden mit der Feier war ein ‚Rhein-und Ruhrtag‘, um den Gefühlen der Geschlossenheit Deutschlands, des Dankes an die leidenden Mitbrüder und der Erhaltung von dem allgemeinen Bekenntnis zur Staatsverfassung Ausdruck zu geben. Auf Veranlassung des Magistrats fand die allgemeine Feier, bestehend in Konzert, turnerischen Vortführungen der hiesigen Turnvereine und einer Festansprache, nachmittags auf der Wilhelmshöhe statt.“ (LV)
15. Aug.: „Die Priesterkonferenzen des Emslandes und der angrenzenden Dekanate rufen alle Gutgesinnten auf zum Kampf gegen die zügellose Vergnügungssucht, die sich in mehrtägigen Schützenfesten, Kirmessen und Tanzlustbarkeiten austobt. Rauschende Festlichkeiten stehen in schreiendem Widerspruch mit der schweren Bedrängnis des besetzten Gebietes, mit dem Weh bleichwanginger, unterernährter Kinder in den Städten und dem Hunger, der an die Tür der zahllosen Armen klopft.“ (LV)
18. Aug.: „In Lingen hat sich kürzlich ein Ruderverein gebildet. Warum eigentlich bei den vorhandenen günstigen Bedingungen für den Rudersport noch kein Verein zur Pflege dieses Sports bestanden hat ist nicht recht verständlich. Am letzten Sonntag war Bootstaufe auf Hanekenfähr. Seine Boote hat der Verein einstweilen im Bootshause des Schüler-Rudervereins untergestellt.“ (LW)
18. Aug.: „5 Millionen Mk. Belohnung zahlen wir demjenigen, der uns unsere beiden Hunde (brauner langhaariger Heidewachtel und gelber Hofhund, Art Schäferhund) wiederbringt oder uns deren Verbleib nachweisen kann. Kaufhaus Siegmund Hanauer & Co.“ (LW)
18. Aug.: „„Als sich am Mittwoch morgen auf der Eisenbahnhauptwerkstätte ein unkontrolliertes Gerücht verbreitet hatte, daß die Lohnzahlung am Mittag wegen Mangel an Zahlungsmitteln nicht erfolgen könne, verließ ein Drittel der Arbeiterschaft um 9 Uhr die Arbeitsplätze und versammelte sich in den Werkstätten und auf dem Werkstättenhofe. Die Motore wurden abgestellt, um die Arbeitswilligen zu bewegen, sich anzuschließen. Obwohl der Amtsvorstand den Leuten erklärte, daß eine Lokomotive unterwegs sei, um die nötigen Geldbeträge zu holen und die Lohnzahlung jedenfalls am Mittag erfolgen könne, nahm doch ein Teil der Arbeiterschaft die Arbeit nicht wieder auf, sondern nahm gegen die Werkstattsbeamten, welche die Leute aufforderten, die Arbeit wieder aufzunehmen, eine drohende Haltung ein. Zu Tätigkeiten oder Ausschreitungen gegenüber der Beamtenschaft ist es jedoch nicht gekommen. (…) Um 1 ½ Uhr wurde die Arbeit wieder restlos aufgenommen. Die ganze Aufregung war unnötig, da die Löhnung am Mittag wie üblich bei Schluß der Arbeitszeit erfolgen konnte.“ (LV)
22. Aug.: „Im ‚Lingener Volksboten‘ vom Sonnabend (…) wird über Vorgänge auf der hiesigen Hauptwerkstätte am Mittwoch, den 15.8. berichtet. Diese Darstellung der Ereignisse entspricht in keiner Weise den Tatsachen. (…) Es ist unrichtig, daß sich ein unkontrollierbares Gerücht verbreitet hatte. (…) Tatsache ist, daß die Lohnzahlung, die schon vor Dienstag fällig gewesen war, auch am Mittwoch nicht erfolgt wäre, wenn sie nicht noch in letzter Stunde auf Vorstellung des Betriebsrats beim Amt mit ganz außergewöhnlichen Mitteln ermöglicht worden wäre. Die Belegschaft mußte bis nahezu 1 Uhr mittags in dem Glauben sein, daß die Löhnung nicht erfolgen würde. (…) Der Betriebsrat der Eisenbahn-Werkstätte Lingen“ (LV)
22. Aug.: „Lingen, den 20. August. (…) Plenarsitzung. (…) nachdem die Dringlichkeit von beiden Kollegien anerkannt wurde, ermächtigten die Kollegien den Magistrat, Notgeldscheine in der ihm erforderlich erscheinenden Höhe anfertigen zu lassen und gegen Sicherheit auszugeben.“ (LV)
25. Aug.: „Lingen, 24. August. Infolge Mangels an Zahlungsmitteln mußten seitens der Stadt Notgeldscheine ausgegeben werden. Vorläufig wurden Scheine zu 500.00 Mark und 5 Millionen Mark in den Verkehr gebracht. Die Scheine wurden durch Ueberdruck auf den früheren 2 Mk. Kivelings-Scheinen hergestellt und tragen den Namenszug des Bürgermeisters Gilles. Die Einlösung erfolgt spätestens zum 1. Oktober bei sämtlichen städtischen Kassen.“ (LV)
28. Aug.: Da die Handelskammer Osnabrück jetzt in der Lage ist, genügend Zahlungsmittel in den Verkehr zu setzen, wird das von uns verausgabte Notgeld im Werte von 500 000 Mk. und fünf Millionen Mark wieder aus dem Verkehr gezogen. (…) Der magistrat. Gilles.“ (LW)
30. Aug.: „Heute wurde von der hiesigen Polizei ein offenbar gestohlenes Rind beschlagnahmt. Wie festgestellt wurde, gehört das wertvolle Rind dem Landwirt Höving in Messingen, dem es bereits wieder zugeteilt wurde. Die Diebe sind leider entkommen.“ (LW)
30. Aug.: „Einbruchsdiebstahl. Vom 24. zum 25. d. Mts. wurde auf dem hiesigen Güterbahnhof (Lagerschuppen) eingebrochen und unter anderem 2 Kisten Margarine, einige Seiten Speck und eine gesalzene Pferdehaut gestohlen. Von dem Dieb fehlt bist jetzt jede Spur.“ (LW)
Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de