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Zeitungschronik – Februar 2025

3. Feb.: Plenarversammlung. (…) Beschlußfassung über die Einzahlung der Restsumme des Goldmarkstammkapitals in Höhe von 3975 Mark an die Emsland GmbH. Da infolge des jetzt in die Wege geleiteten Ortsnetzausbaues der Geldbedarf ein erheblicher ist, so stellen die Gesellschafter den Antrag, den Restbetrag ¾ der im Oktober beschlossenen Summe, einzuzahlen. Die Kollegien beschlossen, die Restsumme von 3975 Mk. des Goldmarkstammkapitals an die Emsland einzuzahlen. Voraussichtlich wird Ende des Monats eine Kreistagssitzung stattfinden, in welcher entschieden wird, von woher der Kreis den Strom beziehen will. Es dürfte dann auch eine Klärung eintreten, ob das von der Stadt bereits eingeleitete Gesuch an den Minister betr. Enteignung sich nicht erübrigt, wenn nämlich der Kreis sich entschließen sollte, den Strom von derselben Quelle zu beziehen wie die Stadt.“ (LV)

3. Feb.: „Plenarversammlung. (…) Anlage eines Sportplatzes. Nachdem sich das zuerst in Aussicht genommene Gelände bei den früheren Karpfenteichen als zu unwirtschaftlich (die Kosten der Erhöhung desselben etc. sollen ca. 51.000 Mark betragen) erwiesen hat, schlug der Ortsausschuß hierfür ein ca. 4 Morgen großes Gelände an der Georgstraße D. Lucas W. w. (C. Thiele) gehörend vor. Die Planierungsarbeiten wollen die Sportvereine etc. selbst übernehmen. Einfriedung, Errichtung von 2 Toren, leihweise Hergabe einer Feldbahn etc. würden ca. 4150 Mk. kosten, die von der Stadt übernommen werden sollen. Außerdem soll die Stadt mit Thiele einen 30jährigen Pachtvertrag (pro Jahr 250 Mk. Miete) tätigen. Die Errichtung der notwendigen Ankleideräume etc. würde Thiele übernehmen gegen Zusage, daß ihm bei notwendig werdenden baulichen Erweiterungen keine Konzessions-Schwierigkeiten bereitet werden. (…)“ (LV u. LW v. 5. Feb.)

5. Feb.: „Von der unteren Ems. Hochwasser. Die Niederschläge der letzten Tage in Verbindung mit den konträren Winden haben starkes Hochwasser in der Ems hervorgerufen. Der Fluß ist mehrfach über seine Ufer getreten. Die Schiffahrt ist behindert. In der verflossenen Nacht stieg das Wasser derart, daß Straßen überflutet wurden und einzelne Emsorte nur mittels eines Bootes erreicht werden konnten. Bei Meppen und bei Lathen hat die Ems abermals weite Strecken überschwemmt. Diese Gegenden sind von Hochwasser überaus stark heimgesucht.“ (LV)

5. Feb.: „Vom Dortmund-Ems-Kanal. Die Nachricht über eine Schiffahrtssperre des Dortmund-Ems-Kanal von Münster an abwärts nach Emden vom 15. Februar bis 1. März 1925 trifft, wie amtlich mitgeteilt wird, nicht ganz zu. Der Dortmund-Ems-Kanal ist vielmehr vom 15. Februar bis 1. März nur auf der Strecke von Schleuse Herbrum wegen notwendiger Ausbesserung der Schleusen Barloh, Teglingen und Herbrum für die durchgehende Schiffahrt gesperrt. Gleichzeitig wird nach Mitteilung der Wasserstraßendirektion Hannover der Zweigkanal nach Osnabrück vom 15. Februar ab auf etwa 3 Wochen wegen Ausbesserungsarbeiten gesperrt.“ (LV)

7. Feb.: „Plenarversammlung. (…) Personalabbau beim hiesigen Eisenbahn-Ausbesserungswerk. Die hierzu eingereichte Entschließung der B. B. Müscher, Kelling. v. d. Been, Rudelko, Bölling, Kuper wurde einstimmig angenommen. Zur Ausarbeitung einer diesbezüglichen Denkschrift wurden gewählt die Bürgermeister Gilles, Senator Uhle, die B. V. Wolters, Kelling, Leustink, Müscher, Dr. Stuke, Hackmann, Schlosser Lützling, Tischler Knospe, Gewerkschaftssekretär Kuhle und Abteilungsleiter Schäfer. Diese Denkschrift soll an die Abgeordneten gesandt werden und außerdem die Herren Bürgermeister Gilles, Senator Uhle, B. V. Stuke, Hackmann und Wolters nach Berlin fahren und an maßgebender Stelle vorstellig werden, daß der hier beabsichtigte Abbau von 300 Mann nicht ausgeführt wird. (…).“ (LV u. LW v. 10. Feb.)

12. Feb.: „Sonntag fand hier eine von Bürgermeister Gilles einberufene Versamm-lung zur Gründung eines Kriegerdenkmal-Ausschusses statt. Es wurde ein Komitee gewählt, das wieder einen Ausschuß bestimmte, der sofort die näheren Vorarbeiten erledigen soll. Bürgermeister Gilles trug hierauf einigen Gedanken vor, wie man die Gefallenen ehren könne und machte den Vorschlag der Errichtung eines Invalidenheims für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene. Das Gebäude soll dann Tafeln mit den Namen der Gefallenen tragen. Beschluß wurde hierüber nicht gefasst. Zur Beschaffung der Geldmittel soll am 28. d. M. auf der Wilhelmshöhe ein Konzert stattfinden. Der Marineverein Lingen überwies eine von diesem gestiftete Geldsumme dem heute gebildeten Ausschuß. Die bisher bestehenden Ausschüsse der hiesigen Militärvereine wurden für aufgelöst erklärt.“ (LV)

19. Feb.: „ Um den in großer Zahl befindlichen Schleppzügen rechtzeitige Heimkehr zu ermöglichen und ein längeres Stillager zu ersparen, hat die Dortmund-Emskanalverwaltung den für die Strecke Haneken-Herbrum ursprünglich auf den 15. Februaer festgesetzten Sperrbeginn um zwei Tage verschoben. In der ihm vorausgegangenen Woche war der Kanalfrachtverkehr außerordentlich lebhaft. Zu seiner Bewältigung mußten die Nächte zu Hilfe genommen werden. (…)“ (LV)

24. Feb.: „ Die von den städtischen Körperschaften gewählte fünfgliedrige Kommission, welche mit den maßgebenden Stellen in Berlin wegen der Abbaumaßnahmen bei der hiesigen Eisenbahnwerkstätte vorstellig werden sollte, ist am vergangenen Dienstag in Berlin von dem zuständigen Dezernenten des Reichsverkehrsministeriums, Herrn Geheimrat Kühne, empfangen worden. Die Kommission legte in längerer Verhandlung auseinander, welch schwere Schädigung sowohl für die hiesige Arbeiterschaft wie auch für Handel- und Gewerbetreibende und ganz besonders für die Finanzen der Stadt zu erwarten sei, wenn die in Aussicht genommene Abbaumaßnahmen durchführt würden. (…) Im Anschluß daran gab Herr Geheimrat Kühne die Versicherung ab, daß eine völlige Einstellung des hiesigen Werkes nicht mehr in Frage komme, daß auch ferner der Plan einer Umstellung der hiesigen Lokomotiv-Werkstätte in eine Wagenwerkstatt nunmehr endgültig fallen gelassen sei, und daß ganz besonders der Personalabbau in dem Umfange, wie er bereits verfügt  gewesen war, in Lingen nicht erfolgen würde. (…)“ (LV u. LW)

26. Feb.: „Kreistag Lingen. Der am 24. im Hotel Heeger stattgefundene Kreistag beschäftigte sich in siebenstündiger Beratung mit der Elektrifizierung des Kreises. Als Konkurrenten für die Stromlieferung standen sich gegenüber Elektrizitätswerk Westfalen, Sitz Bochum (EW), und die niedersächsischen Kraftwerke, Ibbenbüren (Nike) als Tochtergesellschaft der Rhein-Westf. Elektrizitäts-Versorgungsgesellschaft  in Essen. (…) Obschon in den Verhandlungen klar ersichtlich wurde, daß die Nike sich in ihrem Angebot schließlich in nichts mehr von dem der EW unterschied, trat das Gefühlsmoment mehr in den Vordergrund – (…). Die Abstimmung ergab 15 Stimmen für EW. 4 für Nike und 3 Stimmenthaltungen.“ (LW)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de 



Artikeldatum: 2. Februar 2025
Fotos v.o.n.u.: © Stadtarchiv Lingen