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Zeitungschronik – Oktober 2024

2. Okt.: „Gestern morgen stürzte der Anstreicher Bonnekessel, der damit beschäftigt war, den auf der Eisenbahnwerkstätte befindlichen Wasserturm zu streichen, aus einer Höhe von ca. 20 Meter ab. Das Unglück ist auf den Durchbruch der Rückenlehne des Gerüstes zurückzuführen. B. wurde, schwerverletzt, aber bei vollem Bewußtsein dem hiesigen St. Bonifatiushospital zugeführt. Gegen 10 Uhr abends ist er seinen Verletzungen erlegen. An seinem Grabe trauert die hochbetagte Mutter, deren Ernährer er war. R. i. P.“ (LV)

2. Okt.: „Zum Kanalbau. Die durch den geplanten Ausbau des projektierten Kanales Dörpen – Kampe notwendig werdende Vorentwässerung soll bereits in der allernächsten Zeit in Angriff genommen werden; man wird zunächst mit dem Orte Esterwegen beginnen. Die hier abzuführenden Wassermengen sollen dem Langholter Tief zugeleitet werden, das kein Wasser in die Leda, einen Nebenfluß der Ems, ergießt. Infolge dieser umfangreichen Erdbewegungsarbeiten kann eine größere Anzahl Arbeitsloser aus den zunächst beteiligten Kreisen Aschendorf und Hümmling beschäftigt werden. Die Bauleitung für diese Vorentwässerungsarbeiten, für welche die Staatsregierung 600 000 Mark ausgeworfen hat, befindet sich in Sögel.“ (LV)

4. Okt.: „In letzter Zeit brachte die Presse verschiedentlich Artikel, in denen für ein Bahnprojekt Osnabrück-Fürstenau-Lengerich-Papenburg Stimmung gemacht wird. (…) Eine Bahnlinie zu bauen, nur um eine Gegend (Hümmling) kulturell aufzuschließen, mag in normalen Zeiten möglich und gut sein, heute aber muß eine Bahn sich rentieren. (…) Bei oben genanntem Projekte ist das vollständig ausgeschlossen, da nicht einmal unsere Emsbahn Münster-Ems ohne Verlust arbeitet. (…) Ist man denn wirklich der Meinung, daß die die Hauptlasten der Kreissteuern tragenden Emsorte Salzbergen, Emsbüren, Lingen, Meppen, Haren für eine Bahn Geld bewilligen würden, die ihnen den Verkehr entzieht?“ (LW)

4. Okt.: „Emsbüren. Die im vorigen Jahre von Lingen nach Emsbüren verlegte landwirtschaftliche Schule beginnt in ihrem stattlichen Schulgebäude den Unterricht am Dienstag, den 4. November, morgens 9 Uhr. Die Leitung der Schule wurde (…) Dr. Wöste übertragen.“ (LW u. LV)

4. Okt.: „Ein neues Adreßbuch der Stadt und des Kreises Lingen befindet sich im Druck. Das Adreßbuch, welches 1925 herausgegeben und bei R. van Acken gedruckt wird, dürfte etwa 250 Druckseiten stark werden.“ (LV)

11. Okt.: „Plenarversammlung. (…) Schreiben des Herrn Verkehrsministers in Berlin vom 6. September d. J., (…) daß zunächst eine Umstellung der im Eisenbahnausbesserungswerk Lingen befindlichen Betriebsabteilung für Lokomotiven in eine Betriebsabteilung für Wagen nicht geplant wird. Eine Schließung des Eisenbahnausbesserungswerkes Lingen kommt nicht in Frage. (LW u. LV)

11. Okt.: Plenarversammlung. (…) Aufstellung einer Benzinpumpanlage in der Stadt Lingen. Die städtischen Körperschaften sind grundsätzlich mit der Aufstellung derartiger Benzinpumpanlagen einverstanden.“ (LW u. LV)

11. Okt.: „Plenarversammlung. (…) Beschlußfassung über eine vom Ministerium angeregte Umgestaltung der Stadtbank. (…) Das Resultat der vertraulichen Sitzung war folgender Beschluß: „Die Kollegien lehnen es ab, gemeinsam mit dem Kreise eine Kreiskommunalbank zu eröffnen.“ (LV)

11. Okt.: „Plenarversammlung. (…) Anerbieten des Wirtes Lobenberg zur Vergabe eines Platzes zu einem Zentralmarkt. Vor Eintritt in die Debatte (…) erklärte Bürgermeister Gilles, er stecke nicht hinter dieser Eingabe, wie schon verschiedentlich geäußert worden sei. (…) Auch B.-V. Appelhans erklärte, er sei nicht der Anreger dieses Projektes, wie behauptet werde. Er stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, der Markt müsse bleiben, wo er sei. (…) Außerdem sei erst kürzlich bei Festlegung des Bauplatzes für das Reichsbankgebäude vorn am Pferdemarkte immer und immer wieder betont worden, der Pferdemarkt sei unter Hinzuziehung weiter rückwärts gelegenen Geländes auf absehbare Zeit noch groß genug.“ (LV)

25. Okt.: Plenarversammlung. (…) Vorberatung des Entwurfes zu einem Zustimmungsvertrag mit der Emsland GmbH. (…) Zwecks Einholung eines Gutachtens über den Zustimmungsvertrag von der Regierung in Osnabrück wird eine Kommission gewählt, bestehend aus den Herren Bürgervorsteher Dr. Stuke, Mohrmann und Kudelko. Es wird beschlossen, die beiden Vertreter der Stadt zu ermächtigen, der Emsland den Wunsch der städtischen Körperschaft zu übermitteln, daß vor Abschluß des Zustimmungsvertrages sowohl eine Goldmark- wie auch eine Papiermark-Bilanz den städtischen Kollegien vorgelegt wird.“ (LW u. LV)

25. Okt.: „Plenarversammlung. Kartoffelversorgung. Es wird beschlossen, daß die Stadt für wirtschaftlich notleidende Familien die Bürgschaft für den Kaufpreis bis zu 2 Zentner Kartoffeln pro Kopf der Familie übernimmt. Die betr. Leute haben einen Schuldschein zu unterschreiben und einen Bürgen zu stellen. Der verbürgte Betrag ist innerhalb 3 Monate zu zahlen.“ (LW u. LV v. 28. Okt.)

28. Okt.: „In der letzten Sitzung des Elternbeirats der kath. Volksschule wurde unter anderem auch die Bestimmung betr. Turnen der Kinder eingehend besprochen. Der Elternbeirat stand einstimmig auf dem Standpunkt, daß das Turnen für Mädchen in dem jetzt geübten Umfange kaum notwendig sei, vielmehr war er der Ansicht, man solle die Turnstunden oder wenigstens doch einen Teil derselben für Ausbildung der Mädchen in der Küche und Haushalt benutzen, damit sie später auch als Hausfrau in der Lage sind, ihrem Beruf voll und ganz vorzustehen.“ (LV)

30. Okt.: „Vorgestern fand im hiesigen Rathaus eine vertrauliche Sitzung der städtischen Körperschaften statt, zu welcher auch die auswärtigen Vertreter der Emsland erschienen waren, um über die Elektrizitätsversorgung der Stadt Lingen Beschlüsse zu fassen. Der von der Emsland vorgelegte Zustimmungsvertrag (…) wurde (…)  nach Vornahme unwichtiger Aenderungen von den Kollegien einstimmig angenommen, nachdem auch Herr Generaldirektor Pollmann namens der Emsland seine Zustimmung erklärt hatte. Damit ist die Elektrizitätsversorgung der Stadt Lingen entgültig der Emsland GmbH übertragen, welche verträglich verpflichtet ist, sofort mit den Arbeiten zu beginnen. (…) Gleichzeitig wurde becshlossen, das Stadthaus und das Rathaus mit elektrischem Licht zu versehen.“ (LW u. LV)

30. Okt.: „Der Erdaushub beim Neubau der Reichsbanknebenstelle vorn am Pferdemarkt ist beendet. (…) Hinten im Stadtpark wird der kleine durchfließende Bach in Zementrohre gelegt und das Marktterrain vergrößert.“ (LV)

Aus dem Lingener Volksboten (LV) und dem Lingenschen Wochenblatt (LW). Die Zeitungen sind einsehbar im Stadtarchiv Lingen, Baccumer Str. 22, 49808 Lingen (Ems). www.stadtarchiv-lingen.de 



Artikeldatum: 2. Oktober 2024
Fotos v.o.n.u.: k.A.